Soll der Bauhof nach Zellingen umziehen?

Die Überschrift mag reißerisch klingen, doch es gibt im Rahmen der Kommunalen Allianz Main-Wein-Garten mehr als nur Überlegungen, ein solches Vorhaben anzugehen.

In der Allianz Main-Wein-Garten haben sich acht Gemeinden (die 8 vom Main, darunter Margetshöchheim) zusammengeschlossen, um gemeinsame Fragen anzugehen. Diese Allianz wird vom Bund und vom Freistaat auch gefördert. Die Allianz hat Frau Christel Haupt beauftragt, die Bauhöfe der Mitgliedsgemeinden genauer anzuschauen und die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auszuloten. Frau Haupt ist ausgewiesene Expertin im Bereich der Kommunalberatung, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist dabei die Analyse von Bauhöfen.

So hat Frau Haupt auch die Wirtschaftlichkeit unseres Bauhofs in Margetshöchheim unter die Lupe genommen hat und in der vergangenen Gemeinderatssitzung (Februar 2023) ihre Ergebnisse vorgestellt. Dem Bauhof in Margetshöchheim stellte sie ein gutes Zeugnis aus, wobei sie auch auf  typische Probleme zu sprechen kam, die es bei kleineren Gemeinden immer gibt, wie z.B. eine geringe Auslastung von Spezialgeräten und Maschinen oder auch die Schwierigkeit, dass die Bauhofmitarbeiter meist  als „Alleskönner“ arbeiten müssen  und zu wenig dort eingesetzt werden können, wofür sie ausgebildet sind. Dies waren grob zusammengefasst die Ergebnisse der ersten Ebene der Analyse der Bauhöfe.

Am vergangenen Freitag (17.03.23) in der Margaretenhalle präsentierte Frau Haupt die zweite Ebene ihrer Untersuchung, nämlich die Chancen einer interkommunalen Zusammenarbeit bei den Bauhöfen. Geladen waren die Bürgermeister, interessierte Gemeinderäte der Mitgliedsgemeinden und Mitarbeiter der Bauhöfe.

Als Kerngedanken präsentierte sie in ihrem Referat die Zusammenfassung der Bauhöfe der Mitgliedsgemeinden zu einem einzigen großen Bauhof in Form eines Zweckverbands. In ihren Augen gibt es dadurch für die Gemeinden nur Vorteile, günstigere Preise durch gemeinsamen Einkauf z.B. von Streusalz und anderen Verbrauchsmitteln, bessere Ausnutzung der Maschinen, effizienteren Einsatz des Personals, Aufwertung der Arbeitsplätze, leichteres Gewinnen von Fachkräften usw. Dieser neue Bauhof für alle Mitgliedsgemeinden könnte in Zellingen entstehen, wo der bestehende Bauhof leicht zu erweitern sei. Die einzigen negativen Aspekte seien – so Frau Haupt – die längeren Anwege, was aber durch die höhere Effizienz und die Spareffekte ausgeglichen werde. Den Gemeinden würden keine Nachteile entstehen, sondern auf die lange Sicht praktisch nur Vorteile. Dieses Konzept wurde auch von Bürgermeister Röhm aus Thüngersheim unterstützt, der die Sitzung leitete.

Kritische Stimmen, wie z. B. aus Erlabrunn und Margetshöchheim, die auf Probleme hinwiesen, wie beim Winterdienst, der zu spät kommen könnte, die Überlastung z.B. bei Starkregen oder Stürmen (welche Gemeinde soll zuerst Unterstützung erhalten?), die Ferne vom Einsatzort und fehlende Ortskenntnisse (kennt der Mitarbeiter aus Zellingen den Buchert oder die Hinteren Bachellern?) usw. wurden vom Versammlungsleiter und auch von Frau Haupt – wie ich meine – nicht ernst genug genommen. Hier hätte ich mir vom Versammlungsleiter eine offenere Haltung zu den Gegenargumenten gewünscht.

Margetshöchheim hat in den letzten Jahren viel in seinen Bauhof investiert, diese Ausgaben gehen letztlich verloren, wenn die Bauhöfe zentralisiert werden. Auch die Nähe der Bauhofmitarbeiter zur Bevölkerung, der kurze Weg, wenn ein Problem auftaucht, wurden übersehen. Und vergessen wir nicht, ohne die Hilfe unseres Bauhofs würden das Margaretenfest, die Mainart und andere Feste oder gemeindliche Veranstaltungen nicht so einfach gelingen. Diese Leistungen wurden in dieser Diskussion nicht angesprochen.

Ich persönlich sehe die Idee eines gemeinsamen Bauhofs sehr kritisch, dennoch kann ich mir eine Zusammenarbeit in Teilbereichen gut vorstellen, wie z.B. ein gemeinsamer Einkauf, eine gemeinsame Nutzung von Maschinen, ein Zurückgreifen auf Experten wie Baumgutachter usw.

Dieser Abend gab viele Informationen und wichtige Impulse, um über das Funktionieren unserer Gemeinde nachzudenken, dafür sei an dieser Stelle Frau Haupt ausdrücklich gedankt. Aber es bedarf noch einer sorgfältigen Diskussion, ob die Gemeinde diesen neuen Weg einschlagen soll.

Gerhard von Hinten

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