100 Jahre Margetshöchheimer Wasserversorgung

MM lud am Sonntag, 19. März 2023 zur Begehung der Wasserschutzzone ein

Als zu Beginn der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wegen einer lang anhaltenden Trockenheit die wenigen Ortsbrunnen und die meisten Hausbrunnen versiegten, errichtete die Gemeinde Margetshöchheim eine zentrale Wasserversorgung, die am 27. Oktober 1922 den Betrieb aufnahm. Aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums lud die Margetshöchheimer Mitte, die sich in den letzten vierzig Jahren vehement für die Erhaltung der örtlichen Wasserversorgung eingesetzt hat, rechtzeitig zum Weltwassertag zu einer Begehung der engeren Wasserschutzzone ein. 

Peter Etthöfer, der ehrenamtlich auch als Trinkwasserbeauftragter der Gemeinde tätig ist, ging zu Beginn der Begehung kurz auf die hundertjährige Geschichte ein. Beim Gang durch das Wasserschutzgebiet erklärte er die Funktion der zahlreichen Vorfeldmessstellen im Umfeld der beiden Brunnen, die nicht nur für die Ermittlung des Wassereinzugsgebiets von Bedeutung sind, sondern auch Informationen über den Grundwasserstand und die Nitratbelastung liefern. Die Drainagen in der engeren Wasserschutzzone, die in den Flutgraben längs des Radwegs münden, sind eine Besonderheit der Margetshöchheimer Wasserversorgung. Sie wurden im Zuge des Baus der Erlabrunner Staustufe verlegt, um eine Vernässung im Oberwasser der Staustufe zu vermeiden.

Ausführlich ging Etthöfer auf die Nitratbelastung im Margetshöchheimer Grundwasser ein. Durch eine Reihe von Maßnahmen, die bundesweit Beachtung fanden, gelang es der Gemeinde Margetshöchheim, im Laufe der Jahre die sehr hohe Nitratbelastung unter den Grenzwert von 50 mg/l zu senken. Dazu zählen auch die weitgehende Umwandlung der Wasserschutzzonen II und IIIA in ungedüngtes Grünland. Vieles davon geht auf Initiativen des Bund Naturschutz und der MM zurück. 

Allerdings stiegen die Werte in den letzten Jahren wegen der extremen Trockenheit und der damit fehlenden „Verdünnung“ des Grundwassers wieder auf derzeit knapp 47 mg/l an. Erfreulich ist, dass im Margetshöchheimer Trinkwasser bislang noch nie Pestizide und im geförderten Grundwasser auch keine Keime nachgewiesen wurden. 

Etthöfer machte allerdings an aktuellen Zahlen deutlich, dass der Klimawandel inzwischen deutliche Spuren hinterlässt. So stieg der Wasserverbrauch in den letzten Jahren erheblich an, während die Grundwasserstände besonders im Bereich des Muschelkalks teilweise deutlich gesunken sind. Nachdem in Kürze ein neues Baugebiet erschlossen wird und im Areal der Tennishalle und in Margetshöchheim-Süd etliche Wohneinheiten entstehen, könnte es wegen der deutlichen Zunahme an Verbrauchern zu Mengenproblemen kommen. Verschärft wird dies auch durch erhebliche Wasserverluste im teilweise maroden Ortsnetz. Da 2022 sogar die zulässige Jahresfördermenge von 180.000 Kubikmetern überschritten wurde, wird man nicht umhinkommen, die Wasserverluste, aber auch den Wasserverbrauch zu senken. 

Etthöfer erteilte am Schluss auch dem Konzept von Umweltminister Glauber, Bodenseewasser nach Franken und von da in den Bayerischen Wald zu pumpen, eine klare Absage. Diese Fernwassermanie hat in den letzten Jahrzehnten nämlich dazu geführt, dass immer mehr kleinere Wasserversorgungen geschlossen wurden, die auch nicht mehr reaktiviert werden können, weil das Einzugsgebiet inzwischen bebaut worden ist. In Baden Württemberg pumpt man jetzt schon das Bodenseewasser quer durchs Ländle fast bis an die bayerische Grenze. Und weite Teile Frankens erhalten bereits jetzt Wasser aus dem Lechmündungsgebiet, das in den Großraum Nürnberg und von da nach Unterfranken gepumpt wird. Ein weiterer Ast führt bis nach Oberfranken. Die wochen- und monatelange Chlorung und das Abkochgebot in dutzenden Gemeinden, die an die Fernwasserversorgung Mittelmain angeschlossen sind, haben uns gezeigt, wie verletzlich Großstrukturen sind. Verkeimungsprobleme in einem Hochbehälter bei Zellingen und die Verbreitung der Keime im Fernwassernetz haben sich verheerend ausgewirkt.

           

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