Mittlerweile dürfte wohl angesichts der monatelangen Trockenheit in Unterfranken und weiten Teilen Europas kaum jemand ernsthaft bezweifeln, dass der Klimawandel bei uns bereits mit voller Wucht angekommen ist. Der Grundwasserspiegel ist in den letzten Monaten praktisch überall deutlich gesunken, auch in Margetshöchheim, aber nicht nur da. Margetshöchheim ist mit seiner Versorgung aus den beiden eigenen Brunnen im Sandflurgebiet bislang noch mit einem blauen Auge davongekommen. Das ist jedoch kein Freifahrschein für die Zukunft. Peter Etthöfer, der Trinkwasserbeauftragte der Gemeinde Margetshöchheim, hat ja bereits Anfang August auf die prekäre Lage hingewiesen und klar gemacht, dass angesichts sinkender Grundwasserstände und steigender Verbräuche das Ende der Fahnenstange erreicht werden könnte. Das gilt besonders für den Fall, dass wegen steigender Nitratwerte im Trinkwasser eine Nitratentfernung erforderlich sein sollte: Sorge wegen sinkender Grundwasserstände . Dabei würde nämlich ein erheblicher Teil des geförderten Wassers für die Spülung der Filter verlorengehen.
Margetshöchheim darf nämlich laut dem Bescheid des Wasserwirtschaftsamtes im Jahr lediglich 180.000 cbm Grundwasser entnehmen und, was gerade in den Hitzemonaten von Bedeutung ist, pro Tag maximal 650 cbm. Der Bescheid basierte auf einem Gutachten von 2013, als die Grundwasserneubildung noch deutlich höher lag. Wenn nun Bayerns Umweltminister Glauber von einer gigantischen Ringfernwasserleitung vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald träumt, fällt er in den unsinnigen Irrglauben vor 50 Jahren zurück, als man fast alle örtlichen Trinkwasserversorgungen aufgab und auf die hoch bezuschusste Fernwasserideologie setzte. Genau das hat dazu geführt, dass sich immer weniger Gemeinden auf eine eigene Trinkwasserversorgung stützen können und in den letzten Jahrzehnten den Trinkwasserschutz gigantischen Gewerbegebieten und intensivster Landwirtschaft geopfert haben.
Margetshöchheim ging in den 80er und 90er Jahren dank des massiven Einsatzes der MM den steinigen Weg zur Erhaltung der eigenen Trinkwasserversorgung und wurde landesweit Vorreiter für einen beispielhaften Grundwasserschutz. Trotzdem können wir uns heute in Margetshöchheim nicht auf unseren Errungenschaften ausruhen. Obwohl wir zusammen mit der Landwirtschaft eine beachtliche Senkung der Nitratwerte erreichen konnten, haben wir heute wieder mit steigenden Nitratwerten zu kämpfen. Da es in der Vegetationszeit praktisch nicht geregnet hat, konnte der mineralische Stickstoffdünger (Nitrat) nicht aufgelöst werden, so dass er den Pflanzen nicht zur Verfügung stand. Die Folge ist, dass die Pflanzen kaum wuchsen und die Erntemengen äußerst gering sind. Wenn des nun im Herbst oder Winter regnet, wird der Stickstoff, wenn dann nach der Vegetationszeit keine Pflanzen auf dem Acker stehen, in den Untergrund ausgewaschen. Der Stickstoff, der eigentlich den Pflanzen zugutekommen sollte, landet dann als problematisches Nitrat im Trinkwasser. Um dies zu verhindern, fördert die Gemeinde Margetshöchheim den sog. Zwischenfruchtanbau. Durch den Anbau von Pflanzen wie z.B. Senf soll der im Boden noch vorhandene Stickstoff gebunden und im Frühjahr durch Unterpflügen der Zwischenfrüchte der nachfolgenden Kultur zur Verfügung stehen. Das funktioniert aber nur, wen es im Spätsommer nach der Ernte Niederschläge gibt, damit die Zwischenfrucht keimen kann.
Um allen die Möglichkeit zu geben, sich über den Klimawandel und seine Folgen in unserer Region umfassend zu informieren, hat die MM mit Prof. Holger Paeth, einen der renommiertesten Fachleute auf diesem Gebiet, am 22.11. 22.11.22 Vortrag Prof. Paeth zu einem Vortrag in die Margarethenhalle eingeladen. Wir hoffen, dass uns die Coronaentwicklung keinen Strich durch die Rechnung macht.